Gemüse selbst anzubauen macht Spaß und ist gesund. Dabei brauchen Sie nicht einmal einen Garten. Ein Anbau ist auch in Kübeln und auf einem Hochbeet problemlos möglich. Doch vor der Ernte und dem Genuß steht die Kultur der Gemüsepflanzen. Wir möchten wir Ihnen einige grundsätzliche Tipps und Überlegungen vorstel-len, wie Sie am besten in die nächste Gemüse-saison starten.
Die ursprünglichste Form des Gemüseanbaues beginnt mit dem Kauf von Saatgut. Achten Sie beim Kauf auf die Angaben zur Keimfähigkeit. Die meisten Gemüsesaaten sind mindestens zwei Jahre haltbar und können auch noch im nächsten Jahr verwendet werden. Angebroche-ne Samentüten sollten Sie kühl und dunkel la-gern.
Sie können in kleine Töpfe oder Aussaatschalen säen. Säen Sie die feine Saat direkt aus der Sa-mentüte. Durch leichtes Klopfen auf die einmal längsgefaltete Tüte rieselt die Saat zielgenau auf die Erde und lässt sich problemlos dosieren. Decken Sie die Saat hauchdünn mit Aussaater-de ab. Dabei hilft ein Erdsieb. Mit einem Brett-chen lässt sich die Erde leicht andrücken. Na-mensschilder, die Sie mit licht- und wasserbe-ständigen Stiften beschriften, erleichtern später die richtige Zuordnung der Jungpflanzen. Mit dem feinen Sprühregen einer Brause oder eines Zerstäubers lässt sich die Aussaat optimal an-feuchten. Ein kräftiger Wasserstrahl aus der Gießkanne würde die Saat wegspülen und zu unregelmäßigen Saatabständen führen.
Die Aussaat darf jetzt nicht mehr austrocknen. Nach einiger Zeit entwickeln sich die ersten Laubblätter, die rasch das gesamte Gefäß be-decken. Nun müssen die zarten Jungpflänzchen in nahrhafte Erde umgesetzt werden. Das Um-setzen nennen Gärtner pikieren. Mit Hilfe eines Pikierstabes werden die zerbrechlichen Keimlin-ge vorsichtig aus der Aussaaterde gehoben und neu eingepflanzt. Danach wird die Erde gut, aber behutsam angedrückt, damit die Pflanzen ausreichenden Halt bekommen. Mit einem feinen Wasserstrahl werden die jungen Gemüsepflan-zen angewässert.
Natürlich können Sie die Aussaat auch über-springen und fertige Jungpflanzen kaufen. Wir, Ihre GartenBaumschule, beraten Sie dabei gerne!
Jungpflänchen umsetzen
Die meistens Gemüsepflanzen sind Sonnenkin-der. Nur sehr wenige Arten kommen auch an lichtarmen Plätzen zurecht. Die Sonne sollte zumindest halbtags die Beete erreichen. Neben einer ausreichenden Belichtung ist die Bewässe-rung ein zentrales Thema. Ein Schlauchan-schluss ist sinnvoll, da Gemüsepflanzen wäh-rend ihrer Entwicklung eine regelmäßige Was-serversorgung benötigen. Muss jeder Tropfen mit der Giesskanne herangetragen werden, ist dies bereits nach kurzer Zeit ein sehr mühseli-ges und anstrengendes Unterfangen.
Mulchen bietet eine Reihe von Vorteilen und hilft Wasser zu sparen. Durch das Abdecken der Bodenoberfläche mit einem organischen Material wird auch die Bodenqualität spürbar verbessert. Die Mikroorganismen erhöhen ihre Aktivitäten, der Boden ist besser durchlüftet, die Gemüse-pflanzen wachsen vitaler und sind gesünder. Ganz nebenbei unterdrückt Mulchen übermäßi-gen Unkrautwuchs und mindert die Verduns-tung. Das beste Mulchmaterial, das Sie kaufen können, ist Pinienmulch. Die etwas härtere Pini-enborke ist stabiler als übliche Rinde und zer-setzt sich nur sehr langsam. Andere Rindenpro-dukte können aufgrund ihrer hohen Stickstofffi-xierung zudem zu Mangelerscheinungen bei den gemulchten Gartenpflanzen führen. Auch picken Vögel lieber im gewöhnlichen Rindenmulch her-um und lassen Pinienrinde links (und damit or-dentlich) liegen.
Achten Sie besonders bei Neubauflächen da-rauf, dass Bodenverdichtungen vor dem Pflan-zen gründlich aufgebrochen werden. Auf bereits kultivierten Flächen wird der Boden gelockert, falls dies nötig ist. Das traditionelle Umgraben des Gartenbodens mit dem Spaten ist eine sehr anstrengende, wenig sinnvolle Arbeit, da es das Bodenleben vollkommen durcheinander bringt. Das Lockern der wertvollen obersten Erdschicht mit einer Grabegabel reicht meist völlig aus. Wildkraut können Sie entfernen, müssen Sie aber nicht. Auch Löwenzahn und Vogelmiere sind essbar und können für Salate und Suppen genutzt werden. Die Entscheidung liegt bei Ihnen.
Bewährt hat sich eine Beetbreite von 120 cm. Hier kann man die Mitte noch gut erreichen, oh-ne das Beet betreten zu müssen. Bei der Länge gibt es keine Vorgaben. Üblicherweise liegen die Beetlängen zwischen 2 bis 5 Meter.
Den Gemüsegarten kann man mit einem Schne-ckenzaun vorbeugend schützen. Eine Investiti-on, die sich lohnt. Die Bleche werden in den Bo-den gedrückt und sind für Schnecken nicht überwindbar.
Nur in Ausnahmefällen sollte Schneckenkorn eingesetzt werden. Mittlerweile gibt es zum Glück extrem regenfeste und nicht bienenge-fährliche Körner. Werfen Sie die Körner breitwür-fig aus. Bereits ein Korn tötet eine Schnecke, so dass auch mit einem sparsamen Einsatz der volle Effekt erzielt wird.
Schneckenzaun
Achten Sie bei der Anlage eines Gemüsegartens auf Mischkultur und Fruchtwechsel. Der richtige Gemüsemix führt zu höheren Erträgen, da sich bestimmte Pflanzen gegenseitig positiv beein-flussen können. Unzählige Gemüse-Kombinationen sind möglich, sie alle aufzuzählen jedoch unmöglich. Konzentrieren wir uns des-halb lieber auf die unverträglichen Partnerschaf-ten. Vermeiden sollten Sie auf jeden Fall Bohnen zusammen mit Tomaten, Erbsen zusammen mit Zwiebeln, Gurken zusammen mit Kohl, Möhren zusammen mit Rote Rüben und Tomaten zu-sammen mit Kartoffeln.
Bewährt haben sich Langzeitdünger, die in ihrer Zusammensetzung auf die Belange der Gemü-searten optimal abgestimmt sind. Die Mengen-dosierung hängt von den Gemüsearten und den Bodenverhältnissen ab. Starkzehrer wie Toma-ten brauchen wesentlich mehr Nährstoff als Feldsalat. Wir, Ihre GartenBaumschule, beraten Sie dabei gerne! Auf mageren Böden ist ein hö-herer Düngerverbrauch zu erwarten. Auf gehalt-vollen Flächen würden stark gedüngte Pflanzen zu stark wachsen und Krankheiten begünstigt. Hier hilft eine Bodenuntersuchung. Das Ergebnis einer solchen Analyse gibt Aufschluss darüber, ob Eingriffe überhaupt notwendig sind. Landwirt-schaftliche Untersuchungs- und Forschungs-Anstalten (LUFAs) ermitteln in der Regel den pH-Wert, Phosphor-, Kalium- und Magnesium-gehalte, Kalk- und Düngebedarf. Wichtig ist die Entnahme von Erdproben an mehreren Stellen im Garten, die in einem Eimer gut gemischt und eingeschickt werden.
© Texte: Markley, Illustrationen: Vierhaus (3) / Haan