Die Wahl eines Gehölzes für den eigenen Garten beruht fast immer auf seinen zierenden Eigen-schaften. Viel zu wenig sind bisher jene Gehölze in die engere Wahl gekommen, deren Früchte in der Küche verwertbar oder direkt zum Naschen geeignet sind. Wildobst ist ein spektakuläres Zauberobst, das nicht nur Menschen, sondern auch Vögeln, Kleinsäugern und Insekten eine inhaltsreiche Kost bietet. Viele Wildobst-Arten erfreuen jedoch nicht nur den Gaumen, sondern gelten auch als jahrhundertelang erprobte Heilmit-tel.
Die meisten Wildfrüchte können ab Au-gust/September geerntet werden. Der ideale Ern-tezeitpunkt entscheidet maßgeblich über den Ge-halt an Vitaminen und anderen Inhaltsstoffen. Auch beim Einkochen empfiehlt es sich, die Gar-zeiten möglichst kurz und damit inhaltsschonend zu halten.
Die Früchte folgender Arten und Sorten eignen sich roh oder gekocht zum Verzehr:
Malerisch wachsende Veredlung der Felsenbirne mit sehr großen Blütentrauben und Früchten. Der multifunktionale Strauch trägt genießbare Beeren, die für den Frischverzehr oder für Konfitüren ge-eignet sind. Der Geschmack ist wohlschmeckend süß, Reife ab Juli.
Aufrechter Strauch, dessen rote Zweige dicht mit Borsten besetzt sind. Die Früchte sind orangerot, brombeerähnlich, resistent gegen Wurmbefall. Geeignet für den Frischkonsum, Geschmack angenehm säuerlich, Reife Juli/August.
Uralte Kulturpflanze, bereits seit Jahrtausenden werden Maulbeer-Blätter als Seidenraupenfutter genutzt. Die Früchte sind essbar, länglich, brom-beerartig, weiß bis schwarzrot. Geeignet für den Frischkonsum, Geschmack süß, etwas fade, Reife Juli/August.
Unter Wildobst-Fans gilt der Holunder als der Top-Fruchtstrauch schlechthin. Dass diese be-reits in ihrer Jugend enorm reich fruchtende Bestauslese nicht unter der eigenen Last zu-sammenbricht, wissen erntende Gärtnerhände und zahlreiche Vogelarten sicher zu verhindern. Früchte: große, schwarze Beeren, sehr ertrag-reich für Saft, Sirup, Konfitüre, Geschmack ange-nehm herb mit feiner Säure, Reife Au-gust/September.
Ausläufer treibender Strauch mit schöner Herbst-färbung. Früchte: glänzend schwarz, erbsen-groß, reich tragend, für Konzentrate oder Konfitü-re, Geschmack säuerlich herb, hoher Vitamin C-Gehalt, Reife August/September.
Ökologisch fleißigstes und umtriebigstes Mitglied der Cornus-Familie. Der vielseitige Wildobst-Spender fällt bereits im Vorfrühling durch erstes Blütengelb angenehm auf und beschließt das Gartenjahr mit einer auffälligen Herbstbelaubung. Früchte: rot, kirschengroß, für Gelees, Konfitü-ren, Kompott, Zubereitung von Saucen für Fleischgerichte, Geschmack angenehm süß/säuerlich, Reife August/September.
Wildobst-Strauch par excellence, der Leib und Seele zusammenhält. Die großfrüchtigen Sorten des Fitness-Gehölzes bringen vitaminreiche Er-träge, die sich als Grundlage für Säfte, Marmela-den und andere Köstlichkeiten eignen.
Obwohl das weiche Feigenholz nur bis etwa -10° C frosthart ist, spielt die Feige mittlerweile auch im nördlichen Europa eine kleine Gartenrolle. Neue, winterfestere Sorten ermöglichen eine dauerhafte Kultur in wärmeren Lagen. Früchte: birnenförmig, auf grünem Grund violett verwaschen, für den Frischverzehr oder getrocknet, aromatischer Feigengeschmack, Reife August/September.
Hoher Strauch mit gelblichen Kätzchen im Winter. Früchte: groß, breit kegelförmig, für Gebäck und andere Speisen, Reife Ende September.
Langsam wachsender Baum mit kegelförmiger Krone, bis 7 m. Früchte: apfel- oder birnenförmig, gelbgrün, in reifem Zustand bräunlich, zum Beimi-schen an Obstmost, für Konfitüre, Geschmack süß, aber mehlig, Reife September/Oktober.
Die Eberesche ist der Liebling der Vögel, denn ihre roten Beeren stehen auf dem Speiseplan der gefiederten Gartengäste ganz oben. Dazu kommt eine markante Herbstfärbung des Laubes und eine schmückende Maiblüte. Für den Hausgarten ist die Essbare Eberesche (Sorbus aucuparia 'Edulis') eine gute Wahl. Sie wird unter Kennern vitaminreicher Gartengenüsse als "Zitrone des Nordens" gehandelt. Der Wildobstklassiker passt dank schmaler Krone auch in kleine Gärten. Früchte: lebhaft orangerot, groß, für Gelees, Fruchtsäfte, Sirup, Konfitüre und Kompott, Ge-schmack süß, Früchte enthalten keine Bitterstof-fe, Reife September/Oktober.
Hagebutten, robustes Laub, Duftblüten - in dieser ungewöhnlichen Wildrose vereinigen sich viele positive Eigenschaften. Sie lässt sich von ihren anderen Wildkollegen deutlich am runzeligen Blatt unterscheiden. Früchte: Hagebutten scharlach-rot, groß, frisch für Konfitüre, getrocknet für Tee, hoher Vitamin C-Gehalt.
Bodendeckend wachsender Strauch für saure Böden. Früchte: dunkelrot, groß, für Frischver-zehr und Kompott, Geschmack herbsauer, Reife September/Oktober.
Vereint Zierde und Nutzen auf besonders "essthetische" Art und Weise. Weithin leuchten-den Blütenschalen entspringen duftende Früchte, die sich bestens als inhaltsreiches Küchenobst eignen.
Der Fruchtbaum mit den essbaren Früchten wächst mittelstark und kommt als Hausbaum in die engere Auswahl. Auffallend ist sein ledriges, längliches, grob gesägtes Laub, das sich im Herbst gelb verfärbt. Früchte: unterschiedliche Größe und Qualität, für milde Lagen (Weinbaukli-ma), für geröstete Maroni, Reife Oktober.
Locker wachsender Strauch. Früchte: apfelför-mig, braun, für Konfitüre oder Kompott, erst nach Frosteinwirkung essbar, weich, Geschmack an-genehm säuerlich, Reife November.
© Texte: Markley, Illustrationen: Vierhaus (1) / Haan